Flüchtlinge zu Besuch in der BS Technik

Sportturnier der Beruflichen Schule Technik mit Schülern und jungen Flüchtlingen verbindet Integration und Bewegung (Text aus der SVZ)

Achmed hat eine lange Reise hinter sich. Eine schwere Reise. Vor vier Monaten ist der Syrer angekommen. In Schwerin. Er hat Zeit. Mehr als ihm lieb ist. Er will sich einbringen - und mitmachen. Sport. Den mag er. Am liebsten Fußball. "Ich liebe Fußball und habe auch in meiner Heimat Syrien gespielt" , sagt Achmed. In der Turnhalle der Beruflichen Schule Technik in Lankow kann Achmed mitmachen. Jetzt spielt er gerade Fußball, andere Volleyball und Tischtennis. Mit gleichaltrigen Schülern und anderen Flüchtlingen. Gemeinsam.
Achmed ist nicht allein. Seine Landsleute Mohammed, Mahmoud und Hussein spielen auch mit Fußball. Möglich macht das an diesem Morgen die Berufliche Schule. Mit einem eigenen Turnier für Schüler und junge Flüchtlinge. Organisiert von Schülern und Lehrern. Sport- und Englischlehrer Jens Leder erklärt, dass seine Schüler einen Kuchenbasar organisiert und Spenden gesammelt hätten. Durch den Kontakt zu Catherine Ruf von der Evangelischen Jugend entstand dann die Idee eines Sportturniers mit jungen Flüchtlingen. Hauptsächlich natürlich Fußball. Durch ihr eigenes Projekt "Fußball ohne Grenzen" kannte die ehemalige Abiturientin der Beruflichen Schule in Lankow bereits die Vorlieben der jungen Leute. Ihre Erfahrung brachte Straßensozialarbeiterin Ruf direkt mit ein. Nicht nur zur Freude der Schüler - sondern auch der der jungen Syrier und Afghanen. "Es ist toll, heute hier sein zu können", freut sich Achmed.
Seit November vergangenen Jahres lernen rund 30 junge Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan Deutsch an der Beruflichen Schule Technik in Schwerin. "In zwei Klassen versuchen wir, die Jugendlichen auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten", sagt Schulleiterin Petra Voß. Pro Woche stünden 25 Stunden ausschließlich Deutschunterricht auf dem Programm.
Drei Mannschaften spielen um den Sieg: Eine afghanische, eine deutsche und eine syrische Auswahl wetteifern um den Turniererfolg. Anschließend verständigen sich die Fußballer gemeinsam mit Lehrer Leder auf neue Mannschaften. Gemischt, aus afghanischen, deutschen und syrischen Jugendlichen.
Für Achmed und seine Mannschaft läuft es dabei passabel. Trotz mancher Niederlage lassen sich der 18-Jährige und seine Freunde nicht die gute Laune verderben. Tore werden genauso frenetisch gefeiert wie die Tricks anderer Spieler. Schulleiterin Petra Voß zeigt sich begeistert: "Das ist auf jeden Fall ein guter Anfang für die Zukunft." Das hört Achmed gerne. Eine Neuauflage ? "Hoffentlich", sagt Achmed und macht dann das, was er so gerne macht: Fußball spielen.

Zusatzinformationen zu diesem Projekt!

Seinen Ursprung nahm die Veranstaltung vor längerer Zeit im Unterricht von Frau Leschien. Im Fach Geschichte und Politische Bildung diskutierte sie mit den Klassen FG32 und FG42 die Flüchtlingspolitik. Es war die Zeit, als Stern-Buchholz zum Begriff wurde für eine hohe Zahl von Flüchtlingen und eine unzulängliche Vorbereitung darauf. Was können wir tun? Die Antwort gaben die Schüler beider Klassen selber mit einem Kuchenbasar, um Spendengelder zu erwirtschaften.
Erste Ideen, das eingesammelte Geld zu spenden wurden schnell verworfen, auch der Ankauf von Kleidung war nicht das Richtige. Mittlerweile war Integration das Thema und dazu wollte man einen konkreten Beitrag leisten. So brachte Herr Leder als Klassenlehrer der FG42 den Sport ins Gespräch. Mit großem (frei-)zeitlichen und hohem persönlichen Einsatz organisierten Frau Leschien und Herr Leder die Veranstaltung.
Nach einem Schulrundgang mit Frau Voß wurden die ausländischen Jugendlichen von den Schülern in der Sporthalle begrüßt. Philipp Herbert und Lisa Pahlke hielten eine kleine Begrüßungsrede und stellten den Ablauf vor.
Begonnen wurde mit einem ausgiebigen Frühstück. Für Essen und Trinken hatten die Schüler beider Klassen fleißig gesorgt. Von deftig (Grillwürstchen, Wiener, belegte Brötchen) bis süß (Kuchen, Marmeladensandwich) war für jeden Geschmack etwas dabei. Danach war Sport angesagt.
Das Fußballturnier war ein (fast) ganz normales: Kampf um jeden Ball, scharfe Schüsse, Tore, Selbsttore, Schweiß, (sportliche) Gewinner, (sportliche) Verlierer.
Zum Abschluss ging es noch mal in den Aufenthaltsraum. Vom Buffet war ja noch genug übrig. Und dabei kam man an gemischten Tischen auch mit den ausländischen Sportlern immer besser ins Gespräch- ungezwungen, locker. Plötzlich war die geplante Zeit um. Und nun weiß auch jeder was salam aleikum und aleikum salam bedeuten.

R.Maas

Bilder von der Veranstaltung

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